Nein, ich will keinen Blog

Nein, ich will keinen Blog…

Ihr könnt euch ja nicht vorstellen wie lange das nun schon so geht.
Nein, ich will keinen Blog (mehr). Oder doch? Irgendwie wär das ja schon mal wieder… Ach nee. Komm. Lass mal.

Um dann jetzt doch wieder damit anzufangen.

Das Bloggen und ich. Eine echte Hassliebe.

Mit einem Livejournal fing damals alles an (die Älteren unter euch werden sich erinnern). Mein letzter Blog scheiterte irgendwann an seinem Konzept, an seinem Namen (den ich von Beginn an unpassend fand) und meinem mich lähmendem Perfektionismus, der dafür sorgte, dass ich keinen Text mehr zustande bekam. Schlussendlich versetzte ein technisches Problem, für dessen Lösung ich keine Energie mehr aufbringen konnte und wollte, dem Ding den verdienten Todesstoß.

Tonne auf. Blog rein. Thema durch.

Und immer, wenn ich darüber nachdachte, wieder zu bloggen, stellte ich fest, dass die meisten Blogs mich zu Tode langweilen.
Ihr wisst, welche ich meine:

Abgeschmackte Life-Hack-Listen und Pseudo-Lebensberatung. 10 Tips wie du beim Nasebohren noch mehr aus dir rausholst. Hol Dir mein  zusammengeschleudertes E-Book und erhalte achtmal pro Woche eine E-Mail voller Tschakka-Weisheiten und Kalendersprüche direkt in dein Postfach. Klicke auf meine Amazon-Affiliate-Links und kaufe dort irgendwelchen Plunder nachdem du dir meinen Blogbeitrag über Minimalismus durchgelesen hast. Ich zeig Dir in einem SEO-optimierten Text, wie Du in fünf Minuten deine Depressionen besiegst, einen Roman schreibst oder hunderttausend Euro verdienst. Und all das findest Du natürlich auch auf YouTube und auf meinem Podcast!

Don’t get me wrong. Es gibt großartige Blogs, von großartigen Menschen, die schon lange dabei sind, hervorragende und hilfreiche Inhalte erstellen und eine große und verdiente Leserschaft um sich scharen.

Aber dank des Internets kann sich ja jede•r in Nullkommajosef selbst zur•m allwissenden Lebensberatungscoach hochjazzen und öffentlich einen vom Pferd erzählen.

Gähn.

Und nun das hier. Jetzt stehe ich selber wieder hier mit so einem Ding, halte es in den Händen und drehe es mit spitzen Fingern vor mir herum.

Aber es gibt jetzt einfach kein Konzept mehr. Es gibt keine Kommentarspalte (denn diese halte ich nicht unbedingt für einen Schritt nach vorne in unserer Evolution). Es gibt einen Namen, der wirklich zu den letzten Jahren meines Lebens passt. Den einige vielleicht verstehen und wegen dem andere mir böse E-Mails schicken werden (just go for it). Es gibt keinen E-Mail-Newsletter und keine Listen voller Weisheit mit dem großen Löffel. Noch nichtmal mit dem kleinen. Denn das bin ich nicht. Ich halte nichts davon, sich selbst so bierernst zu nehmen. Und ich weiß auch nicht, wie man in fünf Minuten hunderttausend Euro verdient. Und vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig.

Gewisse Dinge in der Vergangenheit haben mir gezeigt, dass es falsch ist, sich als etwas auszugeben was man gar nicht ist.

Sie haben mir aber auch gezeigt, dass es falsch ist, immer alles heimlich mit sich selbst ausmachen. Sich zu verstecken und über das eigene Leben, Befindlichkeiten und Persönliches nicht zu sprechen. Und ich schreibe einfach gern. Wirklich. Und nichts anderes möchte ich tun. Hier. Mal wieder.

Mal schauen, wie lange.